Donnerstag, 21. April 2016

Schlußbetrachtung und Ende des Blogs

An dieser Stelle sind meine Füße schlicht und ergreifend fertig und das Wetter soll ab morgen schon wieder richtig schlecht werden.

Wir beenden damit unsere Tour und sind im Endeffekt auf Umwegen und teils in "falscher" Reihenfolge den Querweg von Freiburg nach Engen und damit etwas über 100 km in 6 Tagen gelaufen. Das geht sicher besser und da ging früher auch mehr (auf Korsika bei höherer Temperatur, mehr Kilometer und mehr Gewicht durch Zelt, Schlafsack und Isomatte) aber das ist auch fast 20 Jahre her. Und so sind wir zufrieden, dass wir (2 ungeübte Herren und ein Hund) das geschafft haben und werden die Tour sicherlich in Erinnerung behalten.

Vielleicht laufen wir ja irgendwann mal die letzten drei Etappen von Engen nach Konstanz.  Bis dahin besorge ich mir auch eine ordentliche Ausrüstung...

Der Rechenfelsen, an einer Variante des Querwegs gelegen

6. Etappe Schattenmühle - Titisee - Blumberg

Die heutige Etappe startet mit dem schönsten Wetter dieser Tour und ich kann in kurzen Hosen laufen!
Von der Schattenmühle aus geht es bergan, weg vom Fluß, in Richtung Räuberschlössle. Hier hat man einen schönen Blick auf die Wutach. Der Weg fällt jetzt wieder ab in Richtung Fluß, der auch gequert wird.
Nach einiger Zeig erreicht man das Kraftwerk Stallegg, das leider für die Öffentlichkeit komplett gesperrt ist. Etwas später kommt die Rötenbachmündung und schon kurz darauf die Haslachmündung. An dieser Stelle entsteht die Wutach aus dem Zusammenfluss von Gutach und Haslach. Der Weg führt jetzt an der Haslach weiter. Es gibt zwei Varianten des Querwegs. Man kann den klassischen Weg, der Fahrwegbreite hat oder den schmalen Weg, der am Rechenfelsen vorbei führt nehmen. Letztere Variante führt teils ohne Sicherung recht knapp am Abgrund entlang und dürfte ein paar Höhenmeter mehr haben. Der Ausblick am Rechenfelsen ist das aber auf jeden Fall wert.
An der Stelle, an der beide Varianten wieder zusammen treffen, hat man bereits viele Höhenmeter auf dem Weg nach Kappel zurück gelegt, aber es werden noch mehr.
Kappel ist ein kleines Dorf, das entgegen unserer Hoffnungen über keinen Bäcker mehr verfügt. Es gibt drei Gasthöfe, von denen einer zu ist, der andere Ruhetag hatte und uns also nur der Gasthof Staub neben der Kirche für unser Mittagessen blieb.
Wegen Dreck und Hund bekamen wir einen Tisch in einem extrem dunklen Gastraum zugewiesen. Draußen sitzen war nicht möglich und wir waren um 12:30 die einzigen Gäste (was sich auch während unseres Aufenthalts nicht geändert hatte). Das Essen war ok, die Bedienung sehr kurz angebunden.
Von Kappel aus geht es erst einen asphaltierten Weg und später eine Weide hinauf zum Franzosenkreuz. Hier hat man einen herrlichen Blick auf den Feldberg und bei guter Sicht auf zahllose Alpengipfel.
Der Weg führt jetzt mit moderatem Auf und Ab durch den Wald zum Hochfirst. Hier gibt es ein Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeit und einen Aussichtsturm, den man für 2 Euro besteigen kann. Hier hat man einen tollen Blick auf Titisee, Alpen und Feldberg. Auf Titisee sieht man auch sehr gut von der naheliegenden Drachenfliegerwiese und den Blick auf die Berge hatte man schon vom Franzosenkreuz - meiner Meinung nach kann man sich den Turm sparen.
Jetzt läuft man noch etwa drei Kilometer bergab zum Etappenziel. Wir sind recht aufwändig mit der Bahn nach Neustadt, dann nach Donaueschingen und von dort nach 45 Minuten Wartezeit mit dem Bus weiter nach Blumberg zu unserem Auto und der letzten Übernachtung gefahren.

Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeit auf dem Hochfirst oberhalb Titisees

Blick vom Hochfirst auf Titisee

Wasserfall an der Wutachschlucht

Blick auf den Feldberg oberhalb von Kappel

Blick auf Kappel, Platz unserer Mittagsrast

Wehr an der Wutach kurz oberhalb des Kraftwerks Stallegg

An einer der letzten Wutachquerungen

Wutachschlucht

5. Etappe Blumberg - Schattenmühle

Das Frühstück im Gasthof Hirschen war das erste mit Buffet. Auf Nachfrage wurde uns gestattet ein Brötchen für den Tag mitzunehmen und wir bekamen sogar unaufgefordert einen Frischhaltebeutel um das Brötchen zu transportieren. Bei der Abrechnung wurden uns für dieses Brötchen auch unaufgefordert 0,5 € berechnet.
Nach kurzem Marsch durch Blumberg wollten wir eigentlich durch die Schleifenbachklamm nach Achdorf wandern. Nachdem wir in die Klamm hinabgestiegen waren, wären die letzten Meter über eine Leiter mit Gitterroststufen gegangen. Hier hat leider der Hund gestreikt, er wollte nicht selbst runtergehen und beim Versuch ihn runterzutragen hat er so gezappelt, dass auch das gescheitert ist. Ich habe dann das Angebot ausgeschlagen, alleine durch die Klamm zu gehen und wir sind gemeinsam zurück nach Blumberg um den originalen Querweg nach Achdorf zu gehen. Diese Strecke ist bei feuchtem Boden nur schlecht zu gehen, wer nicht trittsicher ist und keine Stöcke dabei hat, sollte hier auf die Landstraße nach Achdorf zurückgreifen.
In Achdorf geht es quer durch den Ort vorbei am Wohmobilstellplatz, auf dem ein Mobil mit Erlanger Besatzung stand (auf die beiden werde ich später zurückkommen) in Richtung Wutachmühle.
Die Wutachmühle ist ein Holzlagerplatz, durch den man in die Schlucht kommt. Etwas abseits gibt es noch einen kleinen Kiosk. Die Schlucht beginnt auf relativ breiten Wegen und unspektakulär. Für uns kam die erste Herausforderung auf Höhe des Kanadierstegs, da hier auf Grund der starken Regenfälle der vorangegangenen Tage ein Erdrutsch heruntergegangen war.  Das führte dazu, dass man auf einer Strecke von 10-20 Metern mehr als Knöcheltief eingesunken wäre. Die Optionen waren also Schuhe aus und durch und hinterher die Füße im eiskalten Wutachwasser waschen oder mit Wanderschuhen und Stöcken einen Weg oberhalb des Schlammes und über herumliegende Äste zu finden (hatten wir gewählt). Erheblich dramatischer gestaltete sich das bei einer Gruppe ausländischer Touristen, die mit uns an diese Stelle kam, die mit mehreren, teils sehr kleinen, Kinder und größtenteils mit Turnschuhen versuchten dort durch zu kommen.
Der Weg wird dann auf weiten Strecken enger und verläuft an faszinierenden Felsen und Wasserfällen vorbei. Meiner Meinung nach der schönste Teil des Querweg. Insbesondere wenn der Boden feucht ist, gibt es in diesem Abschnitt kaum Gelegenheiten zu rasten.
Auf diesem Stück hatte ich zwar Wandersocken an, diese haben aber nicht funktioniert (vielleicht zu alt?) und ich habe mir tierische Blasen gelaufen.  Nach einem Sockenwechsel war es zwar viel besser, aber die Blasen waren eben da.
Nach etwa zwei Drittel der Strecke kommt man zum ehemaligen Heilbad Bad Boll, das als Bad schon lange nicht mehr existiert. Die letzten Gebäude wurden nach einem Brand in den 70ern abgetragen und heute erinnern nur noch ein paar Infotafeln und eine halb verfallene Kapelle an den Ort. Davon abgesehen ist hier einer der wenigen netten Rastplätze in der unteren Wutachschlucht. Der andere ist bei der Schurhammerhütte.
Von hier aus verliert der Weg in meinen Augen wieder etwas an Attraktivität und führt teilweise auch abseits des Flußes zur Schattenmühle. Abgesehen vom besseren Wetter war hier alles wie bei der ersten Übernachtung nur dass ich immer Zimmer etwas Blasenpflege betreiben mußte und man das Bier auf der Trasse genießen konnte. Hier haben wir auch die erwähnten Wohnmobilisten aus Achdorf wieder getroffen und uns sehr nett unterhalten (Grüße an dieser Stelle).

Falsche Socken --> Blasen

Leider habe ich mich heute morgen wohl für ein schlechtes Paar Socken entschieden. Leider habe ich das erst bemerkt und die Socken gewechselt, als es schon zu spät war. Jetzt habe ich an beiden kleinen Zehen und einer Ferse heftige Blasen. Hoffentlich kann ich die morgige Etappe trotzdem laufen.

Bad Boll in der Wutachschlucht

Bad Boll war lange ein Heilbad, später ein Erholungsheim und zuletzt eine Klinik. In den 1970ern brannte ein Teil ab und der Rest, bis auf diese verfallene Kapelle, wurde abgetragen.

Wasserfall in der Wutachschlucht

Wasserfall in der Wutachschlucht

Felsen in der Wutachschlucht

Dienstag, 19. April 2016

Zwischenfazit bezüglich des Packens

Man sollte sich nach Jahren der Nichtnutzung nicht sicher sein, dass Ausrüstungsgegenstände noch ohne weiteres funktionieren.

Die Wanderstiefel von 2000 sind nicht mehr dicht.

Die ehemals wasserdichte Jacke von 2007 hält dem ersten Gewitter nicht stand, trocknet aber immerhin schnell wieder.

Bei meinem Rucksack von 2000 bröselt auf weiten Strecken die "Innenbeschichtung". Das wäre möglicherweise noch nicht so schlimm, würden sich die Brösel nicht intensiv mit Kleidungsstücken und Badtasche verbinden und kaum mehr trennen lassen.

Eine Wanderhose hatte ich entgegen meiner Erinnerung schlicht nicht mehr.

Einige dieser Schwierigkeiten hätte man mit rechtzeitigem Probepacken oder sogar einer Probewanderung verhindern können.

4. Etappe Schattenmühle - Blumberg - Engen - Blumberg

Der Titel dieser Etappe könnte auch lauten: "irgendwas ist immer"! Am Morgen haben wir beschlossen, dass es uns nach Konsultation von #Wutachranger, zu gefährlich ist, heute den zweiten Teil der Wutachschlucht von der Schattenmühle bis zur Wutachmühle und weiter bis Blumberg zu laufen. Das Hochwasser geht nur langsam zurück und es gab einen Erdrutsch. Daher beschlossen wir, nach Blumberg zu fahren, den Querweg fertig zu laufen und am Samstag zurückzukehren um eine Wutachschlucht-Etappe zu laufen.

Gesagt getan, wir sind nach Blumberg gefahren und statt der veranschlagten 9 Stunden in 6,5 nach Engen gelaufen. Das wichtigste dabei - nachdem der Nebel sich verzogen hat, ist fast dauernd die Sonne am Himmel. Der Weg führt von Blumberg moderat bergan und ab diesem Moment läuft man eine lange Strecke mehr oder weniger in der Ebene. Es gibt mehrere Rastplätze und Schutzhütten unterwegs und an zwei Hängen haben wir Modellsegelflieger beobachten können. Die Wege sind gut ausgeschildert und meist nicht asphaltiert. Nach etwa einem Drittel der Strecke öffnet sich der Blick auf den Hegau mit seinen vulkanischen Überbleibseln.

In Engen angekommen, sind wir ins Zentrum gelaufen und haben im Schaufenster, der ausgerechnet Dienstag nachmittags verschlossenen Touristinfo nach Unterkünften gesucht. Nachdem im Zentrum nichts zu bekommen war und selbst die beiden Rasthöfe an der A81 sich als ausgebucht erwiesen, haben wir unsere Suche auf Ferienwohnung und die beiden Stadtteile ausgedehnt. Doch auch hier nichts. Nach einigem Überlegen haben wir entschieden, in Singen zu suchen, wo man mit dem Zug in 10 Minuten wäre und am nächsten Morgen wieder zurück zu fahren. Doch auch das scheitert an der Zimmerverfügbarkeit.

Schließlich resignieren wir und entscheiden uns zurück nach Blumberg zu fahren und dort zu übernachten um entweder morgen schon die Wutachschlucht anzugehen oder den Weg ab Engen fortzusetzen.  Siehe da - im Gasthof Hirschen bekommen wir zwei Einzelzimmer und in einem von beiden ist sogar der Hund erlaubt.

Also suchen wir die nächsten Verbindungen und siehe da - die Deutsche Bahn warnt vor einem Erdrutsch und daraus resultierenden Behinderungen auf der Strecke. Schließlich fahren wir mit dem Zug nach Donaueschingen und mit dem Bus weiter nach Blumberg. Ende der Odyssee!

Fazit: Engen sollte man besser Vorbuchen oder zumindest zu Etappenbeginn versuchen ein Zimmer zu bekommen.

Das Zimmer im Hirschen ist geräumig, mit Balkon und schlecht schallisoliert. Die davor liegende Straße ist deutlich zu hören. Es kostet 50 € pro Nacht.

Orangen-Crepes mit Blutorangensorbet im Gasthof Hirschen

Steinpilzmaultaschen im Gasthof Hirschen

Die drei Musketiere

Schöner Rastplatz zwischen Blumberg und Engen

Erstaunlicherweise ist in diesem Bereich jeder Weg und Platz nach einer lokalen "Persönlichkeit" benannt...

Hier mündet der Weg in den Hegau

Blauer Stein zwischen Blumberg und Engen

Blick auf den Schwarzwald mit einigen Nebelresten und Brücke der Sauschwänzlesbahn

Kirche von Blumberg --> endlich Sonne

Lotenbachklamm

Von der Schattenmühle aus geht es einen Weg in die Lotenbachklamm. Hier sind wir nach dem Abendessen, nachdem es aufgehört hatte zu regnen, noch ein bisschen spazieren gegangen. Es ist ein sehr schönes, offenbar sich selbst überlassenes Tal, die Bäume, die fallen, bleiben liegen und bilden hinter jeder Kurve erneut einen schönen Anblick. Der Weg war teilweise überschwemmt oder wurde von kleinen Bächen überquert,  das kann aber evtl. auch nur an den starken Regenfällen der letzten Tage gelegen haben. Auf jeden Fall ein sehr lohnenswerter Weg und schade, dass wir nicht mehr Zeit dafür hatten.

Wutach bei der Schattenmühle von Titisee kommend

Die Schattenmühle, unsere Unterkunft nach der zweiten Etappe

Ein großes Zäpfle bitte...

Schwarzwälder-Kirsch in der Schattenmühle

Kitschiges Haus mit Uhr und Glockenspiel in Titisee

Der Titisee

Warum auch immer hat mein Kamera-Ei jetzt eine Fusel in der Optik. Mal sehen, ob ich das wieder hinbekomme

Die beiden Campingplätze kurz vor dem Titisee

3. Etappe Hinterzarten - Schattenmühle (über Titisee)

Die heutige Etappe begann wie erwähnt beim Aufstehen mit Schneeregen, der schon bald zu reinem Schneefall wurde. Wie fast jeden Morgen ließ sich das aussitzen und gegen 10 sind wir versorgt mit Wasser und süßen Backwaren aus der Konditorei gen Titisee aufgebrochen.

Während dieser 7,5 km, die mit moderatem Höhenprofil an den See und etwa zur Hälfte um diesen herumführen, hat es unerfreulicherweise wieder begonnen zu regnen. Der Weg führt an zwei Campingplätzen vorbei und ist recht unspektakulär. Bei schönerem Wetter ist es aber sicher nett am See lang zu laufen.

Eigentlich tangiert der Querweg Titisee nur. Wer hier in den Ort möchte um zu übernachten oder wie in unserem Fall sein hier deponiertes Auto zu erreichen,  muß etwa 10 min vom Querweg abweichen. Eigentlich wollten wir hier nur unser Gepäck tauschen und weiterwandern, da aber der folgende Anstieg auf über 1000m komplett in den Wolken lag und die folgende Wutachschlucht bei Näße als gefährlich gilt, haben wir uns entschieden mit dem Auto zum vorgebuchten Etappenziel, der Schattenmühle zu fahren. Vorher sind wir ein bisschen bummeln gegangen und haben am Titisee ein Zäpfle getrunken (darauf hatten wir uns seit Tagen gefreut - wenn auch bei anderen Wetterbedingungen).

Das Vorbuchen hat sich als unnötig herausgestellt, ausser uns gibt es kaum Gäste. Wir verbringen den Nachmittag mit Schwarzwälder-Kirsch, Honig-Kirsch-Spirituose, Lesen und Fernsehen und hoffen, dass der Wetterbericht dieses mal stimmt und wir morgen im Trockenen weiter wandern können.

Hinweis am Rande: In der Schattenmühle gibt es keinerlei Handyempfang und kein W-LAN. Lediglich ein klassisches Festnetztelefon kann man gegen Bezahlung nutzen.

Abendessen Gibt es nur bis 18:30, was für uns aber kein Problem war.  Es gibt eine große Auswahl und am Schluß haben wir uns noch für einen der ebenfalls zahllosen Nachtische entschieden.

Die Zimmer sind klein und rustikal. Nach der Nacht kann ich sagen, dass sie auch sehr hellhörig sind. Sowohl die Nachbarzimmer als auch der Flur sind dauernd zu hören. Hinzu kommt, dass ab dem morgen starker Verkehr einsetzt, den man hört. Mein Fenster ließ sich nicht verdunkeln (kein Vorhang, keine Gardine und kein Rolladen) und das Bett war bisher mit Abstand das schlechteste. Ich habe zugegeben einen sehr empfindlichen Rücken, aber in den vorherigen Unterkünften war das kein Problem, jetzt habe ich Schmerzen. Ein Einzelzimmer kostet 53 € die Nacht. Der Hund ist inklusive. Highlight ist. Dass man morgens vom Wirt ein Vesper in der Tüte übergeben bekommt, bestehend aus zwei doppelten Broten, einem Müsliriegel, einem Apfel und Wasser oder Tee.

Sonntag, 17. April 2016

Öfter mal was neues!

Schön! Nach zwei Tagen, an denen wir morgens mit Regen begrüßt wurden, jetzt der Wandel! Schneeregen und Affenkalt (0°). Zum Glück bin ich bzgl. Kleidung einigermaßen vorbereitet, nur an Handschuhe habe ich nicht gedacht. Mal sehen, ob wir bei dem Wetter überhaupt heute in die Wutachschlucht können...

2. Etappe Buchenbach - Hinterzarten (über Himmelsreich)

Wie schon an anderer Stelle beschrieben, wollten wir auf Grund des starken Regens heute morgen, die Etappe canceln,  nach Himmelreich laufen und mit der Bahn nach Titisee fahren, den Tag dort möglichst angenehm verbringen, übernachten und am nächsten Tag weierwandern. Doch das Schicksal wollte wohl nicht, dass wir schon so früh den Querweg unterbrechen...

Man könnte sich jetzt fragen: Warum habt ihr nicht einen Tag pausiert und am nächsten Tag weitergewandert? Die Reise ist bis Samstag angelegt und es wäre kein Drama gewesen, sie bis Sonntag zu erweitern...

Zwei Gründe sprachen dagegen:
1. Wir hatten neben der ersten Unterkunft eine weitere unterwegs vorgebucht und uns damit (mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewußt) die Hürde höher gelegt, vor erreichen dieser Unterkunft eine Tag zu "vertrödeln".
2. Buchenbach ist neben dem Gasthof Adler und der Sparkassenfiliale insbesonders sonntags ein extrem langweiliges Dorf. Es wäre nur das sonntägliche Fernsehprogramm im Hotelzimmer geblieben. :(

Nach gemütlichem Fühstück und dezenter wie auch unerfüllter Hoffnung, dass das Wetter besser wird, wenn man nur lang genug wartet, sind wir 1,5 Kilometer nach Himmelreich zum Bahnhof gelaufen.

Dort angekommen haben wir festgestellt,  dass der Zug regulär jetzt fährt und erfreulicherweise 5 Minuten Verspätung hat. Also hektisch Fahrkarten besorgt (an einem Automaten, den es nur auf der anderen Seite der Gleise, betrachtet vom Bahnhofsgebäude aus, gibt. Zitat eines Passanten: "Normalerweise hat ja das Reisezentrum im Bahnhof auf." Das beschränkt sich aber leider auf einige Stunden an Werktagen. Negativ ist, dass das Bahnhofsgebäude und damit unser Gleis von dem Automaten durch einen Fußgängerbahnübergang getrennt sind, dessen Schranken sich schließen,  wenn ein Zug kommt und den Weg zum Abfahrtsgleis versperren! Naja es hat ja noch gereicht...

Auf der Laufbandanzeige erschien alsbald, dass in einem Vorort von Freiburg nicht gehalten werden kann. Ausserdem wurde bekannt, dass der nächste Zug ausfällt, von unserem war keine Rede mehr. Irgendwann fielen auch die Züge der Gegenrichtung aus (jetzt auch mit Durchsage). Durch die App der Deutschen Bahn wußten wir, dass ein Baum auf die Strecke gefallen war  Das führte dann zu andernorts beschriebenen Hotline Anruf,  durch den wir erfahren wollten, ob es Schienenersatzverkehr gibt, was der Mitarbeiter dort nicht sagen konnte. Auch im Internet haben wir zu keinem Zeitpunkt Informationen zu einem Ersatzangebot gefunden.

Daraufhin sind wir frustriert ins Himmelreich und haben Kaffee und Bier getrunken (passender Weise am einzigen nicht reservierten Tisch mit einem Mann, der auf seine Freundin wartete, die aus der anderen Richtung mit der Bahn kommen wollte. Viele Grüße an dieser Stelle. Durch diese Freundin erfuhren wir dann auch vom mittlerweile etablierten Ersatzverkehr. Als wir rausgingen um den Ersatzbeschaffung zu suchen, klarte es auf und wir beschlossen doch zu laufen.

Dass wir es am selben Tag noch nach Titisee schaffen würden war unwahrscheinlich, wir wollten es aber auf jeden Fall bis Hinterzarten versuchen. Der Plan war, den Weg durchs Jägers zu gehen, was aber zum Glück schon bald an Überschwemmung scheiterte (in Hinterzarten erfuhren wir, dass dieser Weg nicht mehr durchgängig existiert).

Darauf haben wir einen Anstieg gewählt, der uns nach einiger Zeit wieder auf den Querweg führte. Das war ein ziemlich heftiger und langer Anstieg,  der aber laut Wanderführer aus Buchenbach ähnlich verlaufen wäre.

Einmal oben angekommen erreicht man am Pfaffeneck eine kleine Schutzhütte, in der man aber zur Not eine Nacht verbringen könnte (es gibt Bank, Tisch und Ofen). Nach kurzer Stärkung hing es mit leichten Auf- und Abstiegen weiter bis zum Posthaldefelsen mit zugehöriger Schutzhütte (nicht für eine Nacht geeignet). Von hier hat man einen schönen Blick auf einen großen Abschnitt des Höllental. Leider konnten wir den Hirschsprung auf dieser Strecke nicht entdecken, der sicherlich vielen auch von Autofahrten mit den Eltern auf der B31 vertraut ist (wer sieht ihn als erstes?).

Vom Posthaldefelsen ging es relativ eben weiter bis zum Piketfelsen, der auch als Aussichtspunkt hervorgehoben wird, noch etwas höher liegt und meiner Meinung nach einen weniger schönen Blick als der Posthaldefelsen bietet.

Von hier aus ging es weiter in Richtung Ravennaschlucht. Man kann sich für den Weg durch die obere oder untere Schlucht entscheiden - da wir schon ziemlich fertig waren, haben wir uns für die obere Route entschieden. In Ravenna angekommen gibt es ein Gasthaus, das bei schönem Wetter Aussenbestuhlung anbietet. Wir haben heute verzichtet.

Ab hier verläuft der Weg leider bis Hinterzarten wieder auf Asphalt. Man unterquert die B31 und die Bahnlinie.  Wir haben uns entschieden hier zu nächtigen. Im Ortszentrum gibt es eine Infotafel, die Auskunft über freie Zimmer in Hinterzarten gibt. Wir haben Unterkunft bei Familie Unmündig in der Adlerstraße 5, direkt am Querweg, gefunden. Von außen wird man nur auf die zugehörige Bäckerei, Konditorei und Café hingewiesen, die viele Leckereien bietet. Die Zimmer sind größer als in Buchenbach aber auch älter. Die Übernachtung im Einzelzimmer kostet 43€, der Hund 6€ extra. Das Frühstück ist inklusive.

Abendgegessen (das Café hat nur bis 18 Uhr geöffnet) haben wir im Restaurant Schwarzwaldhof. Gutbürgerlich,  gehobene Preise und leckerer Waldhonigschnaps.

Blick vom Piketfelsen

Der Piketfelsen

...bietet einen ersten Blick in Richtung Hinterzarten.

Hinter der Schutzhütte...

...hat man Ausblick aufs Höllental, das viele bestimmt von Autofahrten zwischen z.B. Ravensburg und Freiburg kennen. Im Hintergrund, leicht links der Bildmitte kann man die Schanze von Hinterzarten erkennen, an deren Fuß wir heute übernachten.

Später haben wir die 1000 MüM dann noch geknackt...

Hier funktioniert der Generationenvertrag noch...

...die Alten stützen die Jungen / Jüngeren!

...Liebe Raum-und-Umweltplaner

Eine zusätzliche Nutzung von wegen als Bachbett dürfte der Raumnot vor allem in dichtbesiedelten Gebieten entgegenwirken. Ausserdem können wir damit auf die längst fällige Evolution zum Amphibienmenschen hinwirken...

Das ist innovativ...

Blick zurück Richtung Buchenbach

Man muß immer die positiven Seiten sehen...

Und damit Danke Deutsche Bahn! Nachdem ihr im Internet endlich erwähnt habt, dass die Züge alle ausfallen, hat keiner dort den mittlerweile eingerichteten Schienenersatzverkehr erwähnt. Während wir auf den gewartet haben, kam die Sonne raus und wir sind doch losgelassen.  Kurz vor Schluß der zweiten Etappe hat es dann zwar wieder angefangen leicht zu regnen, aber das war verschmerzbar.

Durch die Verzögerung haben wir es heute leider nur bis Hinterzarten geschafft, aber das holen wir morgen bestimmt wieder rein.

Schöner reisen mit der deutschen Bahn...

Super! Nun haben wir uns dafür entschieden, wegen des tollen Wetters eine Etappe mit der Bahn einzuschieben...1,5 km zum Bahnhof gegangen,  Tickets gekauft und...

...Verspätung -> Zug fällt aus -> alle Züge fallen aus :(

Internet sagt: Baum umgestürzt

Anruf bei der Hotline der deutschen Bahn...das Menü leitet einen zur Nahverkhrshotline...Nach fünf Minuten Wartezeit (angekündigt war weniger als eine Minute) meldet sich die unfreundliche Fernverkehrshotline und fragt warum wir anrufen, wenn wir doch wissen, dass ein Baum umgestürzt ist...mehr wüssten sie auch nicht und Alternativen gäbe es auch keine. Die Nahverkhrshotline arbeitet übrigens wochenends nicht, was einem in der ausführlichen Menüführung aber nicht gesagt wird. Man kann sich mit dieser Hotline verbinden lassen um nach Angabe vieler Details wie dem Bundesland mit der Fernverkehrshotline verbunden zu werden! Die sagt einem dann wenigstens, das die Kollegen frei haben... :)

-> Gaststätte Himmelreich bei Kaffee und Hefeweizen :)

Buchenbach, Regen und Nebel, Frisur sitzt

1. Etappe Freiburg- Buchenbach

Am Freiburger Hauptbahnhof angekommen, sind wir zum Ausgangspunkt des Querweg - dem Schwabentor gelaufen (wenn man denkt, man hätte es, kann es gut sein, dass man erst am Martinstor ist).
Vom Schwabentor geht es steil auf den Schlossberg mit schöner Aussicht (der Turm ist zur Zeit gesperrt).
Vom Schlossberg geht es relativ eben, vorbei an einem Brunnen und einem riesigen eingerüsteten Kreuz nach St. Otilien, wo es ein Gasthaus gibt.
Nach etwa einer halben Stunde begann leichter Regen, der sich schon bald zu einem Gewitter auswuchs und den Weg teilweise in einen "reissenden" Bach verwandelte.
Nach weiterem steilem Anstieg erreichten wir die Kapelle St. Wendling,  die leider verschlossen war.  So versuchten wir unter dem spärlichen Vordach eine kleine Rast im Trockenen zu machen und unseren bis dato unzulänglich Wetterschutz für Mensch und Rucksack zu optimieren. Louis unserem Begleithund schien der Regen, von gelegentlichem Schütteln abgesehen, egal zu sein.
Danach ging es schon wieder talwärts und über asphaltierte Straßen durch Ebnet, Wittenham und Stegen nach Buchenbach unserem Etappenziel. Dieser letzte Abschnitt war unspektakulär und fast langweilig. Im Netz kursieren zwei Beschreibungen für den Querweg - eine mit 8 (Schwarzwaldverein) und eine mit 7 (Wikipedia) Etappen. Wir haben uns für die Routenführung mit 8 Etappen entschieden, da die andere in der ersten Etappe bis Hinterzarten führt (31 km) und nicht wie unsere Variante bis Buchenbach (18 km).

Mjammjam...

Kirche von Buchenbach - gegenüber vom

Gasthof Adler in dem wir heute nächtigen...

Der Gasthof liegt direkt am Querweg und scheint auch der einzige in Buchenbach zu sein (hier mächtig man nur, wenn man die 8-Etappen-Variante läuft - sonst ist Hinterzarten der erste Übernachtungsplatz). Es gibt ein Gasthaus mit gutbürgerlicher Küche. Leider mussten wir das Essen wegen geschlossener Gesellschaft auf dem Zimmer genießen, das war zwar eng, aber wir wurden auch dort sehr freundlich bedient. Die Zimmer sind klein aber in gutem Zustand. Sie befinden sich in einem separaten Gebäude. Das angepriesene W-LAN hat nicht funktioniert (abrufen der IP-Adresse fehlgeschlagen). Der Preis ist mit 38€ inkl. Hund für ein Einzelzimmer mehr als fair. Das Frühstück ist ok, aber kein Buffet.

Passend zum Wetter ab kurz nach Freiburg haben uns diese beiden Kameraden in Buchenbach empfangen...